Choralphabet

Jauche

Jauchzet, frohlocket

Woran erkennt man einen Schwabenchor? Ja, ja, an der Klangfarbe des ersten Wortes beim Weihnachtsoratorium. Es kommt halt immer ein wenig ländlich duftend daher. Unsereins kennt beim Diphtong, dem Doppelvokal, zwischen Jauchzet und Jauche halt keinen Unterschied. Dafür sind wir authentisch und jauchzen echt. Nämlich. Und nicht-schwäbische Aussprachetipps beherzigen wir konsequent: Wer bis an das Ende behaart, selbstverständlich beharren wir im “Elias” nicht auf das jeden Ton erstickende Doppel-R. Und bei Mendelssohns Hirsch, da lassen auch wir es nicht unnötig zischen und singen fröhlich: “Wie der hier schreit nach frischem Wasser.”

Gertrud Schubert,
Sopran 1997

Jewpatorija
Hinauf in die Felsenstadt bei Bachtschysseraj. Der Ausflug ist nach anstrengenden Proben- und Konzerttagen willkommene Abwechslung.

Auf nach Jewpatorija

Mit “Deutschen Tagen auf der Krim” wurde  im Juni 2010 das 20-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft Ludwigsburg -Jewpatorija gefeiert. Mit dabei: einige Mitglieder der Kantorei der Karlshöhe und des Ludwigsburger Sinfonieorchesters. Sie hatten – nach den szenischen Aufführungen im Vorjahr – Haydns “Schöpfung” im Gepäck. Wieder einmal standen gemeinsame Konzerte mit dem Mädchenchor von Jewpatorija auf dem Programm – im Theater der Partnerstadt und auch in Jalta. Als touristische Unterhaltung gab es einen Ausflug nach Bachtschysaraj. Die Himmelsleiter, eine lange Treppe hinauf zum Kloster Mariä Himmelfahrt wurde erklommen. Und wieder durchstreiften die Musiker miteinander die Felsenstadt und ihre Höhlen.  Für manch einen war es nach der Konzertreise 2001 ein Wiedersehen mit den Musikfreunden auf der Krim.

Nobert Krämer,
Bass seit 2000

Kurz & Knapp

Dreckbollen an den Schuhen

Chorprobe mit Siegfried Bauer im November 1982, Karlshöhe, Kolleggebäude H3: Als junge Studentin singe ich zum ersten Mal beim Weihnachtsoratorium mit. Im Dritten Teil Nr. 26 kommt der Einsatz der Tenöre und Bässe: „Lasset uns nun gehen gen Bethlehem…“. Siegfried Bauer unterbricht sofort: „Ihr Männer, ihr kommt daher, als ob ihr Dreckbollen an den Schuhen hättet.“ Das sitzt. Bei jeder Aufführung des Weihnachtsoratoriums freue ich mich auf den leichtfüßigen Einsatz der Männer.

Beate Vogelgsang (geb. Kempter), Sopran, 1980 – 1983 und seit 2008

Erkennungsmerkmal

Immer mitnehmen! An ihm ist der Sänger, die Sängerin zu erkennen: Der Schal wird mindestens dreimal um den Hals gebunden, egal ob im Herbst, Winter oder Frühling. Er ist ja auch wirklich unentbehrlich in den oft wenig beheizten Kirchen.

Catherine Moll, Sopran 1992 – 2012, seitdem Alt

Singen weckt sämtliche Lebensgeister

Kantorei der Karlshöhe war für mich das Zauberwort über 25 Jahre hinweg. Ich konnte noch so müde sein – kaum war ich in der Chorprobe, kamen sämtliche Lebensgeister zurück und ich habe mit viel Freude und Herzblut gesungen. In all den Jahren habe ich drei Dirigenten erlebt, ein jeder genial in seiner Art, es gab unvergessliche Aufführungen und ich bin vielen wunderbaren Menschen begegnet.

Dankbar und beschenkt blicke ich auf diese Zeit zurück und wünsche der Kantorei der Karlshöhe mit ihrem Dirigenten Nikolai Ott, dass sie nach der Coronapause wieder mit Schwung beginnen kann. Ich freue mich schon auf die nächste Aufführung, die ich dann als Zuhörerin erleben und genießen darf.

Gerti Benner, Sopran 1995 - 2020

Wir Rampensäue

Das Lob dienstagabends nach den großen Konzerten ist obligatorisch, fällt in der Ära Tobias Horn in der Regel aber wenig überschwänglich aus. Bis auf ein Mal. Da lässt er die Sau raus. „Dein Chor“, so zitiert der Meister, kurz bevor er gleich wieder in die Tasten des Flügels haut, unseren heißgeliebten Tenor Andreas Weller, „dein Chor sind alles Rampensäue.“ Der Chef lacht glücklich. Und schaut in unzählbar viele entsetzte Gesichter. Rampensäue? Wir? Haben wir so entsetzlich gesungen? Das muss er erklären. Und wirklich, Horn übersetzt: Wenn es darauf ankommt, dann steht die Kantorei da wie eine Eins. Jeder einzelne von uns. Mehr Präsenz geht nicht. Mehr Lob auch nicht.

Gertrud Schubert, Sopran 1997

Große Aufregung

Die Matthäuspassion war mein erstes großes Werk mit der Karlshöher Kantorei. Ich werde nie die Aufregung und das Kribbeln vergessen, das diese Aufführung mit sich brachte.

Mirijam Bäßler, Sopran seit 2014

Hefezopf, mit und ohne Zibeben

In unserer bunten Chorgruppe gibt es einen gelernten Bäcker, der zu jeder Generalprobe für die Solisten und Instrumentalisten zwei mächtige Hefezöpfe kredenzt. Und weil Hermann Emmerling weiß, dass sich an den Rosinen die Geister scheiden, ist immer ein Zopf mit, der andere ohne Zibeben. So schmeckt er allen.

Christa Fröhlich, Sopran seit 2009

Singen macht glücklich und frei

Gemeinsame Proben, Konzerte eröffnen für mich immer wieder eine Dimension der Tiefe, Gelassenheit, Verbundenheit und Zuversicht. Singen mit der Kantorei macht glücklich und frei.

Elfie Peter-Lehmann, Sopran seit 2007

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