Choralphabet

Carmina - Burana

Carmina - Burana, was denn sonst?

Bei der szenischen Aufführung von Carl Orffs "Carmina Burana" im Ludwigsburger Forum konnte ich
leider nicht in der Kantorei mitsingen. Ich genoss die Aufführung im Publikum. Aus dieser Perspektive ist das folgende Gedicht entstanden.

Siehsch' du am Forum dord die Fahna?
Se schbieled Carmiehna Burana,
die Ludwigsburger "Miss Saigong".
Wer schengd mir bloß en Ei'dridds-Bong?

Mai Fraind, dr Karle, war schau denna
ond håd es ed gnuag loba kenna.
Des Musical, des sei a Sach!
Do mached se milljonisch Grach,
se renned uf dr Biehne rom,
verrenged sich em Jeschd wia domm.

A mords Tenor schwebd durch die Lufd
mid raodem Bard ond schwarzer Glufd.
"Ond ersch' d' Carmiehna!", håd er g'jubeld.
"Dui sengd echd sexy, ungedoubeld!
Des isch a ganz besonders Hitz'ge.
I glaub, zivil hoißd se Labitzke."

Nach der Carmiehna ben i hoiß!
Bloß komisch, daß koi Zeidong woiß,
wårom des Mädle hoißd "Burana".
Woisch' du es edwa? Dusch' du's ahna?

I selber han - so ganz für mi -
mei oig'ne Namens-Theorie.
Ond die verståht a jedes Kend.
Wia hoißd dem Schdigg sei Dirigend?
Gugg uf's Blakad, nå bisch' du schlauer:
Der Dirigend hoißd Siegfried Ba u e r.

Ha, schnaggeld's jetzed au bei dir?
Dem Må zu Ehra hend se schier
koi andre Wahl ('s isch zom Begreifa!),
als d' Carmiehna "Burana" z'daifa.

Wilfried Brandt,
Bass 1982-2001

Cello

Cello poltert zu Boden

Welche Aufführung es war, weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall war für den Nachmittag vor dem Konzert in der Friedenskirche die Orchesterprobe angesetzt. Tobias Horn und ich überprüften nochmals den Aufbau -  steht alles perfekt? - als die Brüder Neundorf eintrafen. Sie packten ihre Instrumente aus, spielten ein paar Töne und Christoph Neundorf legte dann sein Cello längs auf die Solistenstühle vor dem Orchester. Der Stachel zeigte Richtung Chormitte. Wir aber stellten fest, dass doch noch ein Stuhl im Orchester fehlte, den wollte ich rasch aus dem Seitenschiff holen. Doch,  o weh, mir kam der Cellostachel in die Quere. Mit viel Gepolter fiel das schöne Instrument die Chorstufen hinunter. Christoph Neundorf stieß einen dem Kirchenraum nicht so ganz angepassten Fluch aus. Doch wir hatten Glück: Das Cello erlitt keinen Schaden und klang wie immer wundervoll.

Wolfgang Gaub,
Tenor etwa 1993 – 2017

Chorsingen

Chorsingen - leicht gemacht

Erinnert ihr euch noch an die verschiedenen Möglichkeiten, unterstützt zu Hause zu üben? Anfangs hatten wir preiswerte Einspielungen der Einzelstimmen von Siegfried Bauer, Stimme und Klavier. Später gab es die teuren CDs unter obigem Titel. Und heute? Handy, Youtube, Cyber Bass. Es lebe das digitale Zeitalter! Und alles ist kostenlos – aber nicht umsonst.

Hanne Gölz,
Alt 1988 - 2020

Kurz & Knapp

Dreckbollen an den Schuhen

Chorprobe mit Siegfried Bauer im November 1982, Karlshöhe, Kolleggebäude H3: Als junge Studentin singe ich zum ersten Mal beim Weihnachtsoratorium mit. Im Dritten Teil Nr. 26 kommt der Einsatz der Tenöre und Bässe: „Lasset uns nun gehen gen Bethlehem…“. Siegfried Bauer unterbricht sofort: „Ihr Männer, ihr kommt daher, als ob ihr Dreckbollen an den Schuhen hättet.“ Das sitzt. Bei jeder Aufführung des Weihnachtsoratoriums freue ich mich auf den leichtfüßigen Einsatz der Männer.

Beate Vogelgsang (geb. Kempter), Sopran, 1980 – 1983 und seit 2008

Erkennungsmerkmal

Immer mitnehmen! An ihm ist der Sänger, die Sängerin zu erkennen: Der Schal wird mindestens dreimal um den Hals gebunden, egal ob im Herbst, Winter oder Frühling. Er ist ja auch wirklich unentbehrlich in den oft wenig beheizten Kirchen.

Catherine Moll, Sopran 1992 – 2012, seitdem Alt

Singen weckt sämtliche Lebensgeister

Kantorei der Karlshöhe war für mich das Zauberwort über 25 Jahre hinweg. Ich konnte noch so müde sein – kaum war ich in der Chorprobe, kamen sämtliche Lebensgeister zurück und ich habe mit viel Freude und Herzblut gesungen. In all den Jahren habe ich drei Dirigenten erlebt, ein jeder genial in seiner Art, es gab unvergessliche Aufführungen und ich bin vielen wunderbaren Menschen begegnet.

Dankbar und beschenkt blicke ich auf diese Zeit zurück und wünsche der Kantorei der Karlshöhe mit ihrem Dirigenten Nikolai Ott, dass sie nach der Coronapause wieder mit Schwung beginnen kann. Ich freue mich schon auf die nächste Aufführung, die ich dann als Zuhörerin erleben und genießen darf.

Gerti Benner, Sopran 1995 - 2020

Wir Rampensäue

Das Lob dienstagabends nach den großen Konzerten ist obligatorisch, fällt in der Ära Tobias Horn in der Regel aber wenig überschwänglich aus. Bis auf ein Mal. Da lässt er die Sau raus. „Dein Chor“, so zitiert der Meister, kurz bevor er gleich wieder in die Tasten des Flügels haut, unseren heißgeliebten Tenor Andreas Weller, „dein Chor sind alles Rampensäue.“ Der Chef lacht glücklich. Und schaut in unzählbar viele entsetzte Gesichter. Rampensäue? Wir? Haben wir so entsetzlich gesungen? Das muss er erklären. Und wirklich, Horn übersetzt: Wenn es darauf ankommt, dann steht die Kantorei da wie eine Eins. Jeder einzelne von uns. Mehr Präsenz geht nicht. Mehr Lob auch nicht.

Gertrud Schubert, Sopran 1997

Große Aufregung

Die Matthäuspassion war mein erstes großes Werk mit der Karlshöher Kantorei. Ich werde nie die Aufregung und das Kribbeln vergessen, das diese Aufführung mit sich brachte.

Mirijam Bäßler, Sopran seit 2014

Hefezopf, mit und ohne Zibeben

In unserer bunten Chorgruppe gibt es einen gelernten Bäcker, der zu jeder Generalprobe für die Solisten und Instrumentalisten zwei mächtige Hefezöpfe kredenzt. Und weil Hermann Emmerling weiß, dass sich an den Rosinen die Geister scheiden, ist immer ein Zopf mit, der andere ohne Zibeben. So schmeckt er allen.

Christa Fröhlich, Sopran seit 2009

Singen macht glücklich und frei

Gemeinsame Proben, Konzerte eröffnen für mich immer wieder eine Dimension der Tiefe, Gelassenheit, Verbundenheit und Zuversicht. Singen mit der Kantorei macht glücklich und frei.

Elfie Peter-Lehmann, Sopran seit 2007

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